Der Herbst zieht ein und wir blicken auf unsere unternehmerische Ernte - fast ein Jahr haben wir nun wieder Impulse sammeln und geben dürfen, haben Resonanz erlebt und in die Welt gegeben. Und so ernten wir auch immer wieder neue Erkenntnisse, die sich aus den Impulsen den VIII. KU Kongress 2023 entfalten. Wir fragen uns: Was braucht es, damit wir als Gemeinschaft und Gesellschaft von unternehmerischem Wirken profitieren können? Wie erkennen wir als Unternehmende die Richtung, in die wir gehen müssen und wir können wir diese Wege als Gemeinschaft ermöglichen? Einmal Frage & Antwort mit Kreativem Unternehmertum.
Resonanz-Unternehmertum bedeutet Verbindungen aufzubauen - von der Person zum Unternehmertum, von der Gemeinschaft zum Unternehmertum, vom Unternehmertum zur Gesellschaft und ihrer Umwelt. Immer wieder fragen wir uns jedoch natürlich auch, wie wir diese Verbindungen schaffen. Und wie wir die Anknüpfungspunkte für das Verbindende finden können. Doch so schwierig, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, ist und sollte diese Suche gar nicht sein.
Versuchen wir es also Mal so: Resonanz-Unternehmertum ist das, was natürlich entsteht, sobald wir Bezieh zu unserem unternehmerischen Wirken aufbauen. Die Resonanz mit der Gesellschaft erfolgt dann beinah von ganz allein. Das, was wir wirklich wollen – und zwar aus dem Menschlichen heraus – ist in den meisten Fällen nicht das, was ausbeutend für Mensch oder Planet wäre. Unserer Umwelt Schaden zuzufügen fühlt sich für uns (eigentlich) nicht gut an. Es erzeugt etwas, das die Sozialpsychologie als kognitive Dissonanz bezeichnet: einen unangenehmen Gefühlszustand, der durch die Unvereinbarkeit von Handlung und Überzeugung erzeugt wird. Die Erzeugung und das Erdulden dieses Gefühls von Dissonanz haben wir in der Gesellschaft, in der wir leben und arbeiten, jedoch sehr normalisiert. Wir haben uns emotional und rational von dem entkoppelt, was wir produzieren. Resonanz bezeichnet den Prozess, der Wiederherstellung einer Verbindung von unserer Arbeitskraft zu dem Produkt, was sie erzeugt. Allen voran müssen wir uns also die Frage stellen, was wir in die Welt geben wollen.
Oder anders formuliert: Wie wissen wir also, was wir unternehmerisch säen sollten, um einen Mehrwert für die Gesellschaft zu erschaffen? Indem wir uns mit dem verbinden, was tatsächlich durch unser Wirken geschaffen wird. Indem wir uns eine persönliche Beziehung dazu erlauben. Lassen wir uns dann weiterhin auf den Austausch ein, mit anderen Unternehmer:innen, Gemeinschaften, Freunden, Menschen und bleiben wir stets dem Verbindenden treu, wird etwas entstehen, was uns als Unternehmenden, unseren Mitarbeitenden, unserem direkten und inhaltlichen Umfeld, Gesellschaft und der Umwelt zuträglich ist. Etwas, das nicht nur bewahrt, sondern das regeneriert, was unter den getrennten Verbindungen der letzten Jahrzehnte gelitten hat. Um das zuzulassen, müssen wir uns jedoch gemeinschaftlich entscheiden, einige Dinge zu verändern und anders zu sehen.
Wie wir auf dem VIII. KU Kongress 2023 im gemeinschaftlichen Austausch über Umbrüche und Aufbrüche des Unternehmertums lernten, brauchen wir für diese Neu-Verbindung zwei Dinge: Raum und Zeit. Wir müssen uns gemeinschaftlich entscheiden, kreativer zu experimentieren, bis wir einen Weg gefunden haben, Verbindungen zu knüpfen und zu leben. In der Stadt bekommen wir Impulse – außerhalb ihres Treibens bietet sich uns Raum und Platz, um das, was wir erschaffen wollen, wirklich entfalten zu können. Wichtig ist also nicht immer nur die Auswahl der Saat, sondern auch der Ort des Säens.
Verantwortung zu übernehmen, braucht Zeit – das gab uns Hans Rusinek in seinem Impuls mit. Denn Verantwortung bedeutet, das Verbindende zu suchen, die Resonanz zu erspüren. Eine voreilig getroffene Entscheidung wird zumeist nach Mustern gefällt, die die Wirksamkeit der Entscheidung außer Acht lassen. Wollen wir also bessere, resonierendere Entscheidungen treffen, müssen wir uns gemeinschaftlich entscheiden, uns mehr Zeit dafür zu geben. Genau wie die Saat in der Erde Wasser und Sonne und Mineralstoffe und Zeit braucht, braucht auch das Unternehmertum und das eigene Wirken Zeit, um sich zu entfalten. Das, was wir dann allerdings am Ende ernten können, trägt einen viel langfristigeren, nachhaltigeren Wert in sich als das, was in Eile und Gleichgültigkeit aufgezogen wurde.
Getrieben von einer tiefen Neugierde, Beziehungen und Zusammenhänge zu erkunden studiert Vivian an der Zeppelin Universität Soziologie, Politik und Wirtschaft. Als Nordlicht am Bodensee zieht sie besonders viel Kraft aus Begegnungen mit Menschen und Natur in diesem besonderen Umfeld. Ein verstärktes inhaltliches Anliegen ist für sie die Beschäftigung mit gesellschaftspolitischen Fragen sowie Chancengleichheit jeglicher Form. Der Diskurs und die Auseinandersetzung, die Reibung und der Austausch stellen für sie den Weg dar, um gemeinschaftlich Gesellschaft zu gestalten.