Nicht nur ein neues Jahr, auch eine neue Ära hat begonnen. Wir bewegen uns auf neuen Landkarten. Viele Strukturen und Wege unserer Lebens- und Arbeitswelt verändern sich. Alte Straßen führen auf einmal in’s Nirgendwo, neue Pfade entstehen. Einstiges Flachland verwandelt sich in bergähnliche Hürden und die Digitalität fügt alldem weitere Ebenen hinzu. Was heißt das für unsere Art und Weise des Orientierens? Wie können wir selbst neue Karten entwerfen und die derzeitigen Veränderungen resonanzvoll mitgestalten? Ein Ausblick auf das neue KU Jahr – ein Erkunden, Entwerfen und Ertasten neuer Landkarten.
Wir „haben einen Plan“, halten Abläufe in einer „Road Map“ fest und folgen unserem „moralischen Kompass“. In unserer Sprache – und so auch unserem unternehmerischen Alltag – wird die enge Verknüpfung von Weltwahrnehmung und Orientierung sichtbar. Landkarten formen unser Weltbild und umgekehrt gestalten auch wir Menschen die Weiterentwicklung unserer Landkarten mit. Sie kartographieren das, was ist und einmal war. Sie geben uns Orientierung. Regelmäßig werden sie einer Revision unterzogen, schließlich verändert sich unsere lebendige Welt in teils erwartbaren Abständen – durch die Natur und Menschenhand. Wenn wir nun inmitten der Veränderungen der vergangenen Monate merken, dass uns die Wege auf den alten Karten nur noch zu Altbekanntem oder in die Irre führen, stellt sich für uns die Frage, wie wir uns an eine neue Kartographie heranwagen können, die das Potential beinhaltet, uns zu überraschen und wirklich anders zu denken und zu handeln. Wo kommen unsere Orientierungsmuster her und wie sieht eine Revision aus, die dem Zeitgeist entspricht?
Heute sind es in erster Linie digitale Karten, auf denen wir unsere Routen planen. Wir finden uns darin nicht durch Blättern, sondern die Bewegung unserer Fingerspitzen über Tastatur oder Bildschirm zurecht; folgen nicht der intuitiven Orientierung, sondern dem Suchfeld. Wie wäre es, diese Karten um einen neuen Fokus zu ergänzen und so den eigenen Blick auf die Welt zu erweitern? Was würde geschehen, orientierten wir uns an den Zwischenräumen? An dem, was zwischen den Routen, zwischen Ziel- & Startpunkten liegt, statt an diesen selbst? Sie zeichnen Karten, die die bisherige Darstellung – und somit auch unsere Wahrnehmung – der Raumbeziehungen ergänzen. Sie machen andere Wege des Organisierens, des gesellschaftlichen Zusammenlebens und -wirkens oder auch der Mobilität sichtbar. Sie führen hin zu anderen Orten des Arbeitens und Seins, des Lernens, des Wirtschaftens und vielem mehr. Sie alle bringen neue Orte mit sich und verweisen so auf neue Formen der Begegnungen.
Wenn wir nun die alten Landkarten sorgfältig auffalten und ein durchsichtiges Papier darüber ausbreiten, können wir auf diesem mit Pinselstrichen bewährte Landschaften und Koordinaten bewahren und mit Bleistift unsere Vorstellung des Neuen skizzieren. Fragen wir uns, in welchen Zwischenräumen wir uns bisher aufgehalten haben und in Zukunft aufhalten wollen. Welche Räume waren zwischen uns und unserem Gegenüber, zwischen uns und unserem Zuhause, zwischen uns und unserer Arbeit, zwischen uns und der Natur, zwischen uns und der Kunst, zwischen uns und der Virtualität präsent? Welche dieser Begegnungsformen aus Vergangenheit und Jetzt sollen in der Zukunft bleiben? Welche (er)finden wir gänzlich neu? Wie wollen wir die Welt erfahren? Und wie entwerfen wir Landkarten, die sich vielleicht an unseren inneren Landkarten orientieren?
Erkunden werden wir diese Landkarten auch gemeinschaftlich im Rahmen unseres sechsten KU Kongress’ im Sommer, werden auf unserem KU Symposium zu unternehmerischer Nachhaltigkeit im Frühjahr neue Koordinaten setzten und verbunden mit unserem KU Symposium zu nächsten Orten im frühen Herbst andere Wege einzeichnen. Umso mehr freuen wir uns auf das gemeinsame Gestalten und Bestaunen neuer Landkarten und Atmosphären in achtsamen Begegnungen. Auf ein Jahr voll’ Gesellschaftsgestaltertum.
Du hast Interesse, mehr über unsere Impulse zu unserem Kernanliegen des Gesellschaftsgestaltertums zu erfahren?