Welche Orte gestalten Zukunft? Was ist deren Wesenskern und wie erwecken wir solche Orte zum Leben? Wie entsteht dort Resonanz? Wo werden wir uns in Zukunft begegnen? Und in welcher Art und Weise? Im Glauben an die Wichtigkeit neuer Orte für unsere Gesellschaft, haben wir für das VI. KU Symposium die Pforten eines Zukunftsortes der besonderen Art geöffnet – der Domäne Schickelsheim.
Die Pandemie hat uns den Bedarf nach lebenswerten Rückzugs- und Begegnungsorten für ein soziales Auftanken nicht nur im privaten, sondern auch im öffentlichen Raum aufgezeigt. So wurde beim VI. KU Symposium im Rahmen von Vorträgen, Workshops, Spaziergängen und gemeinsamen Essen diskutiert, welche Orte und Praktiken uns als Gesellschaft und als Individuum Inspiration, Regeneration und Gemeinschaft erlauben.
In einem waren sich dabei alle Teilnehmenden einig: es braucht mehr Orte als gesellschaftliche Experimentierräume für zukunftsfähiges und nachhaltiges Leben, an denen Menschen mit unterschiedlichen Werten und Überzeugungen zusammenkommen und gemeinsame Neugierde für die Gestaltung von Zukunft und Gesellschaft entfalten können.
Ausgehend von der Neugierde, wie sich in Zukunft solch nächste Orte gestalten, wurden im Rahmen des VI. KU Symposiums vielseitige Fragen gestellt und gemeinsam bearbeitet:
Wie können neue Orte als (gesellschaftliche) Zwischenräume wirken? Welche Impulse der Bauhaus-Lehre können wir im Kontext aktueller Herausforderungen weiterdenken? Welche Rolle spielt die nachaltige Gestaltung von Land(wirt)schaft für die Zukunft von ländlichem Raum? An welchen Orten trifft sich "Gesellschaft" eigentlich? Wie werden Orte in Zukunft einen Unterschied machen? Und welchen Beitrag kann die Kunst für die Gestaltung von Zukunftsorten leisten?
In einem interdisziplinär wie intergenerationalen Kreise von Impulsgebenden und aktiv Teilnehmenden begegneten wir uns für die gemeinsame Beschäftgigung an einem Ort, dessen Zeichen mehr denn je auf Zukunft stehen. Auf der Domäne Schickelsheim, einem landwirtschaftlichen Betrieb mitten auf dem Lande mit Geschichte. Einer Geschichte, zu deren Erzählung wir gemeinschaftlich mit unserem KU Symposium beitragen wollten. Im kokreativen Entwickeln und Gestalten nächster Orte, die Menschen in neuen Ökosystemen zusammenführen, um gemeinsam Zukunft zu schaffen. Der Anfang ist gemacht.
Kim Wortelkamp, geb. 1970, geschäftsführender Gesellschafter der interdisziplinären Gestaltungsplattform quartier vier in Leipzig. Er bewegt sich in allen Maßstäben, vom Städtebau, der Architektur und Freiraumplanung bis hin zum Produktdesign. Seine Arbeiten zeichnen sich meist durch einen starken Kontext zur bildenden Kunst aus und erhielten zahlreiche Preise, darunter den Staatspreis für Architektur sowohl für das Kunstschaulager „Depositum“ in Rheinland Pfalz als auch für die „Halle 14“ in Leipzig, einem Zentrum für zeitgenössische Kunst, in dem er seit 2014 im Vorstand agiert. Weiterhin ist er Geschäftsführer der wachsgut UG&Co KG, einer kleinen Immobilienfirma auf der Suche nach sozialer Wirtschaftlichkeit und leitet die Skulpturenlandschaft „im Tal“, die sein Vater vor über 30 Jahren initiiert hat.
Michael Ulmer ist Gestalter und Entwickler für Zukunftsorte und Produkte.
Als ausgebildeter Schreiner, Produktdesigner, Innenarchitekt, Architekt und Städteplaner hat er zunächst in einigen namhaften Büros und Ateliers in führenden Positionen gearbeitet. Später als Projektentwickler hat er europaweit zahlreiche Immobilienprojekte in unterschiedlichsten Maßstäben gedacht und umgesetzt. Als Mitglied des Vorstandes eines mittelständischen Familienunternehmens im Bau- und Immobilienbereich, war er für diverse Geschäftsbereiche verantwortlich. Gemeinsam mit Anna Ulmerist er Gründer von Querfeld.Design in der Konzepte für gesellschaftsrelevante Immobilien, Orte und Produkte entwickelt werden.
Nun arbeitet er, von einem abgelegenen Bauernhof in Niederbayern aus, immer wieder mit dem KU-Team und ausgesuchten bundesweit ansässigen Experten, an gesellschaftlich sinnstiftenden Ortskonzepten.
Claudia Siebeck, Landschaftsarchitektin und Regionalmanagerin, Mitgründerin der interdisziplinären Gestaltungsplattform quartier vier in Leipzig, bewegt sich in den Schnittstellen zwischen Landschaftsarchitektur, Agrarwirtschaft und Regionalentwicklung, von der kommunalen bis hin zur Bundesebene. Sie engagiert sich seit 20 Jahren für die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raums in Ostdeutschland, von 2013 bis 2017 auch als Projektleiterin der Internationalen Bauausstellung Thüringen. Sie arbeitet unter anderem an der (Er)findung einer neuen Landschaftstypologie des 21. Jahrhunderts, begreift historische Gartenanlagen als ideale Orte, sich den zentralen Fragen der Zukunft zu stellen und versucht stetig, mit Dorfbewohner*innen das Übermorgen zu denken, um es heute zu beginnen.
Der studierte Wirtschaftspsychologe ist strategischer Transformationsforscher für kulturellen Wandel. Mit der von ihm co-gegründeten Agentur Sturm und Drang erforscht und entwickelt er mobilisierende und verbindende Leitnarrative für die Evolution sozialer Systeme. Sein „Cultural Strategies“ Ansatz verfolgt eine Praxis, die wirtschaftliche Transformation als eine kulturelle Geistes- und Verhaltensevolution versteht. In seinen Beratungsprojekten hilft er Unternehmern und Marken sich in verändernden Gesellschafts- und Marktkontexten zu orientieren, neu auszurichten und relevant zu erneuern.
Als Mitinitiator der gemeinnützigen Protopia Gesellschaft experimentiert und lernt er zusammen in einer Community of Practice, wie der regenerative Systemwandel in die Impact Society gelingen kann.
Die Gründerin und Geschäftsführerin von Sturm und Drang erforscht für internationale Konzerne Innovationschancen, sich wandelndes Konsumverhalten und neue Narrative für nachhaltige Marken mit Relevanz. Als studierte Architektin interessiert sie insbesondere, wie Funktion und Ästhetik Verhaltensänderungen bewirken.
Die von ihr initiierte gemeinnützige PROTOPIA Gesellschaft soll nun mit Erkenntnissen und Techniken der Verhaltensforschung einen Beitrag zum überfälligen gesellschaftlichen Wandel leisten: in der Impact Society für das Erlernen und Erfinden eines regenerativen Lebensstiles. Ziel ist, Menschen die Möglichkeit zu geben, den regenerativen Lebensstil als leicht, schön und erfüllend zu erleben, um das „action gap“, die Lücke zwischen dem Reden und dem Machen zu schließen.
Bereits in den 90er Jahren machte sich der Unternehmer Michael O. Schmutzer mit seiner Firma Centacon einen Namen als Spezialist für zielgruppenorientierte Immobilienentwicklung. Frühzeitig erkannte er den Mehrwert einer Marke und kreierte als Pionier angesehene und erfolgreiche Markenimmobilien im Wohnungsbau.
2008 gelingt ihm mit der Gründung von Design Offices ein weiterer Coup. Seine eigens entwickelten neuartigen Arbeitswelten sind das Ergebnis langjähriger Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und ökonomischen Megatrends. Namhafte nationale und internationale Unternehmen schätzen die visionären und architektonischen Qualitäten der im Markt einzigartigen Raumangebote. So gelingt es ihm mit seinem Team, Design Offices zum deutschen Marktführer für Corporate Coworking zu machen. Als er 2020 als Geschäftsführer und Gesellschafter ausscheidet, sind nicht nur mehr als 40 Standorte in 15 Städten entstanden, sondern auch viele Produktinnovationen. Dafür wurde Schmutzer mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem XING New Work Award 2018 und dem Immobilienmanager Award 2019.
Im Bereich New Work Space begleitet der gefragte Experte heute v.a. große Corporates sehr ganzheitlich: von der Beratung und Entwicklung kreativer Immobilienkonzepte bis hin zur Umsetzung und Vermarktung. Innovativ aber immer lösungsorientiert.
Seine Kreativität und sein Machertum lebt er zudem in einem neuen zukunftsweisenden Themenbereich aus, für den er zusammen mit seiner Schwester Sabine Sauber 2020 Neue Höfe gegründet hat. Das Unternehmen entwickelt Konzepte für Arbeiten und Leben auf dem Land. Konkret sind in Neuhof an der Zenn drei historische Gebäude geplant und umgebaut worden, in denen Menschen und Unternehmen eine neue Heimat für neues Arbeiten finden. Das Spannungsfeld zwischen alt und neu, Improvisiertem und Perfektion und viel Herzblut in der Gestaltung der Orte inmitten schönster Natur bietet alles, was eine inspirierende Arbeitsumgebung braucht.
Anna Theil ist bei der internationalen NGO More in Common, die sich dem Thema gesellschaftlicher Zusammenhalt verschrieben hat, verantwortlich für die Kommunikation. Zudem hat sie Studio Für Morgen mitgegründet und beschäftigt sich mit dem Wandel in der Wirtschafts- und Arbeitswelt. Zuvor hat sie die Crowdfunding-Plattform Startnext als Kommunikationsleitung und COO mitaufgebaut und in dem Kontext viele Gründer:innen und Kreative beraten. Anna Theil hat Kommunikations- und Medienwissenschaften in Passau und Leipzig studiert.
Philipp Hentschel arbeitet in kreativen Netzwerken als selbständiger Projektleiter für alles Digitale. Nachdem er 2011 den Coworking Space und Freiberufler Netzwerk „welance” gegründet hat, folgte er der Idee von ländlichen Zukunftsorten. Er ist Mitgründer des Coconat Workation Retreat, Hof Prädikow sowie Initiator vom Netzwerk Zukunftsorte.
Lena Fichtner ist Mitinitiatorin des Netzwerk Zukunftsorte e.V.. Das Netzwerk Zukunftsorte verbindet kreative Wohn- und Arbeitsprojekte, die Leerstand in Brandenburg umnutzen und reaktivieren. Das Netzwerk organisiert Wissensaustausch und Unterstützung für Projektinteressenten, Kommunen und Politik und vernetzt lokale mit überregionalen Institutionen und Initiativen. Lena ist zuständig für Strategie, Kooperationen und politische Kommunikation.
Sie ist studierte Betriebswirtin und Eventmanagerin und hat die vergangen Jahre als Prozessbegleiterin und Strategieberaterin in der Kreativ- und Energiebranche gearbeitet. Neben ihrer Tätigkeit für das Netzwerk Zukunftsorte ist sie selbstständige Moderatorin und strategische Beraterin für Öffentlichkeitsbeteiligung in der Energiebranche.
Cornelia Saalfrank führt seit 1997 eine Kunstagentur in Wiesbaden und ist in der Beratung und Entwicklung von Kunstkonzepten für Wirtschaftsunternehmen tätig. So baut sie unter anderem seit 2005 die Kunstsammlung der SCHUFA Holding AG auf und erweitert diese kontinuierlich mit Werken u. a. von Daniel Buren und Katharina Grosse. Von 2002 bis 2011 hat sie ehrenamtlich den Nassauischen Kunstverein Wiesbaden als Vorstandsmitglied und stellvertretende Vorsitzende begleitet. Cornelia Saalfrank ist seit 2015 die Initiatorin, Kuratorin und Geschäftsführerin des interdisziplinären Skulpturenprojektes tinyBE • living in a sculpture.
Du hast Interesse, am zukünftigen KU Formaten teilzunehmen?