Um das Erkunden neuer Landkarten und nächster Orte bewegten sich die Impulse der diesjährigen KU Formate. Erleben konnten die Teilnehmer:innen dabei auch diese wie eine Landkarte selbst. Und sich zwischen den vielen Wegmöglichkeiten an dem orientieren, was der eigene Kompass anzeigt. Eine retrospektive Verbindung der Perspektiven, die sich so in den Zwischenräumen begegnet sind. Ein Konglomerat an Resonanzpunkten, die vielmehr eine lebendige Orientierungsmalerei als ein starres Orientierungsmuster ist.
Der Kompass kann in viele Richtungen deuten. So kann er sich beispielsweise nach der Liebe ausrichten, nach der Sehnsucht, dem Gefühl oder auch dem Nordstern. Wir sind gefragt, ihm eine Richtung zu geben – denn davon gibt es immer mindestens zwei. In diesem Moment der Entscheidung zeichnet sich der weitere Weg vor. Die Ereignisse, die sich auf diesem ergeben werden – die Begegnungen, Landschaften und Orte – sei es das Land oder die Stadt, der dichte Wald oder die bunte Alpenwiese. Die Wahl der Richtung, in die wir uns bewegen wollen, liegt in unseren Händen. Sie beinhaltet Freiheit und Verantwortung zugleich.
Dabei macht auch die Art und Weise der Bewegung den Unterschied. Ob spazierend, auf dem Fahrrad, mit dem Auto oder in der Luft, ob alleine oder gemeinsam mit anderen – wir erleben alles Atmosphärische und uns selbst in einer anderen Stimmung. So öffnen sich (un)bewusste Spielräume, die auch zum Spielen genutzt werden können. Daraus schöpfen wir Mut und entwickeln durch die Beschränkungen auf konkrete Räume eine neue (Ko-)-Kreativität. Etwas, das wir heute brauchen, um gemeinsam als Gesellschaft die großen Fragen beantworten zu können, die es für einen kulturellen Wandel hin zu einer regenerativeren Welt braucht.
Einen Anfang dieser Veränderungen erleben wir in Zwischenräumen. Begegnungsräumen, an denen wir mit Menschen zusammenfinden und uns in unserer eigenen Wirksamkeit in Beziehung zu anderen erleben. Um das, was sich vielleicht wie eine Spaltung anfühlte, wieder in eine Verbindung zu bringen ohne dabei an Vielfältigkeit in unserer Gesellschaft zu verlieren. In vielen Graustufen, nicht schwarz-weiß. In lebendiger Bewegung, nicht in Hast. Und offen für Überraschungen zu jeder Zeit. Das Erkunden neuer Landkarten gelingt nur mit (Mit-)Gefühl und gemeinsam.
Die neuen Landkarten sind iterativ, zyklisch und in Bewegung. Sie lassen sich nicht planen, sondern mit Gefühl lebendig weitergestalten. Dafür braucht es eine langfristige Perspektive, das „Big Picture“, das im Zusammenspiel sehr vieler wirklich wirklich andersartiger Perspektiven, Haltungen und Ideen entsteht. Und um den Kern der Resilienz geht es: zu wissen, wer man ist.
Wenn wir Gesellschaft und Wirtschaft bewusst miteinander verbinden und gemeinsam Entscheidungsgrundlagen aufbauen, sind die Wege und Richtungen, die wir in Zukunft gehen, welche, die der Gemeinschaft entsprechen. Wie fangen wir also an? Bewegen wir uns zu solchen Resonanzpunkten und erschaffen wir die, die wir erschaffen können. Interagierend und verschiedene Bereiche übergreifend zusammenarbeitend kann es auch in der wachsenden Online-Welt gelingen, nicht nur „auf Linie“, sondern zirkulär zu handeln. Es geht im Leben schließlich darum, dem Leben und keinen Sachzwängen zu dienen.
Es ist die Entscheidung für eine Richtung, die wir einschlagen. Und wenn sich diese Richtung an unserem inneren Kompass orientiert, führt sie uns zu unserem ganz individuellen Sein und Sinn. In dieser Wahrnehmung fühlen wir uns auch mehr mit den Menschen verbunden, die uns umgeben. Vielleicht sind die herbstlichen Atmosphären der Ruhe und Kontemplation also auch eine gute Zeit, um inne zu halten und die über das Frühjahr und den Sommer gesammelten Impulse zu verinnerlichen. Eine innerliche Sammlung – eine Orientierungsmalerei, deren Wirkung sich noch entwickeln wird.