Wie sieht Familienunternehmertum in einer zukünftigen Gesellschaft aus? Welche Rolle spielen gebundenes Kapital, alternative Besitzformen und damit auch Gesellschaftsgestaltertum für den Nachwuchs deutscher Familienunternehmen? Leon Hetzer forscht zu der Bedeutung des Verantwortungseigentums für Nachwuchsführungskräfte und Next-Gen-Familienunternehmer:innen und ergänzt damit die bisher dünn angesiedelte Forschungslandschaft zum Thema des gebundenes Vermögens um einen qualitativen Beitrag. Klar wird unter anderem: Es bestehen Lücken in der Forschung und Bildung zum Thema gesellschaftswirksamer Geschäftsführungsmodelle. Ein Einblick in eine nächste Generation.
Durch die Arbeit verschiedener Organisationen sowie die Vorlage des Gesetzesvorhabens zur Gesellschaft mit gebundenem Vermögen rückt die Thematik des Verantwortungseigentums immer weiter in die Öffentlichkeit. Die Forschung auf dem Gebiet ist jedoch als eingeschränkt zu betrachten. Der Fokus der vorhandenen Literatur liegt dabei zumeist auf den Entscheidungsträgern verschiedener Unternehmensformen. Um eine neue Perspektive zu bieten, untersucht die vorliegende Forschungsarbeit die Positionen der nachfolgenden Generation in Familienunternehmen zu dem Konzept des Verantwortungseigentums. Zusätzlich zu den generellen Positionen wird dabei auch explizit das Verantwortungseigentum als Nachfolgemöglichkeit für das eigene Familienunternehmen untersucht. Dabei wurde ein Mixed-Methods Ansatz mithilfe von Experteninterviews verwendet, um möglichst detaillierte und differenzierte Einblicke zu gewinnen.
Das Forschungsinteresse dieser Arbeit stellt die Positionen der nächsten Generation in Familienunternehmen zu dem Konzept des Verantwortungseigentums dar. Aus diesem Interesse ergibt sich die leitende Forschungsfrage dieser Bachelorarbeit.
„Welche Positionen vertritt die nächste Generation in Familienunternehmen zu dem Konzept des Verantwortungseigentums?“
Die Forschungsfrage wird mithilfe von qualitativen Experteninterviews beantwortet werden. Dabei sollen nicht nur die Positionen der jeweiligen Experten als solche beforscht werden, sondern auch der Hintergrund der befragten Experten dargestellt werden. Der Fokus liegt dort auf dem Aufwachsen mit dem Unternehmen sowie der eigenen Einstellung der Experten zur Nachfolge. Zudem ergeben sich aus der Forschungsfrage weitere Unterpunkte, die von Interesse sind. Zu diesen gehören die Frage, in welcher Kapazität die Experten bereits Kontakt zu dem Konzept des Verantwortungseigentums sowie der politischen Debatte um die Gesellschaft mit gebundenem Vermögen (GmbH-gebV) hatten. Zudem gilt es das Verantwortungseigentum als Nachfolgemöglichkeit im eigenen Familienunternehmen zu betrachten. Abschließend wird den Experten ein hypothetisches Szenario eröffnet, in dem das eigene Familienunternehmen nach den Prinzipien des Verantwortungseigentum organisiert ist.
Das Forschungsinteresse orientiert sich dabei teilweise an der schon angesprochenen Studie des Institutes für Demoskopie Allensbach (Köcher, 2021). Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, diese Forschung auf qualitative Weise zu erweitern, um damit auch zur gesamten Forschung um das Thema des Verantwortungseigentums beizutragen. Darüber hinaus wird diese Forschungsarbeit weitere Ansatzpunkte für zukünftige Forschung bieten.
Eines der meistbeforschten Gebiete bezüglich des Familienunternehmens ist die Nachfolge dessen (Bird et al., 2002; Handler, 1994). Der Anspruch der vorliegenden Arbeit ist es, dieses Forschungsgebiet zu erweitern.
Quellen:
Bird, B., Welsch, H., Astrachan, J. H., & Pistrui, D. (2002). Family Business Research: The Evolution of an Academic Field. Family Business Review, 15(4)
Handler, W. C. (1994). Succession in Family Business: A Review of the Research. Family Business Review, 7(2), 133–157.
Köcher, R. (2021). Verantwortungseigentum Zur Resonanz von Familienunternehmen auf eine spezifische Option für die Nachfolgeregelung. Stiftung Verantwortungseigentum.
Mit der Faszination für die gesellschaftlichen Wirkung, die von verantwortungsvoll-wirtschaftenden Unternehmen ausgehen kann, war Leon in seinem Studium der Soziologie, Politik & Ökonomie an der Zeppelin Universität Teil von KU. Dort befasste er sich mit Corporate Social Responsibility Maßnahmen in mittelständischen Unternehmen und deren Wirkung auf die Belegschaft.
Seine Erfahrungen in einem digitalen Transformationsprojekt innerhalb einer größeren Konzernstruktur stärkten seine Begeisterung für kleinere und dynamische Unternehmensstrukturen, in denen er ein großes Veränderungspotenzial im Sinne eines gesellschaftlichen Wandels erkennt.
Bevor Leon diese Interessen nochmal im Rahmen eines weiterführenden Studiums vertiefen wird, sammelte er bei KU als Werksstudent weitere Praxiserfahrung in der Entwicklung von gesellschaftsgestaltenden unternehmerischen Vorhaben in Startups und mittelständischen Strukturen. Mit seiner Neugierde und Leidenschaft trug Leon dazu bei, dass die organisatorischen Prozesse von KU zwischen den Projekten reibungslos verlaufen und dabei stets offen für neue Impulse bleiben. Heute ist Leon weiterhin Wegbegleiter von Kreatives Unternehmertum, zu dem wir durch seine Zeit im KU Kollektiv eine starke Verbundenheit pflegen.
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Dann geht es hier zu einem thematischen Eintauchen in das Modell des Klima-Handabdrucks von Gabriel Baunach, einem Impuls zur Denken-Handelns-Brücke von Ewa Scherwinsky und Barbara Blenski und dem KU Forschungseinblick.