Gesellschaft als etwas immer wieder neu zu Gestaltendes zu begreifen – das ist unsere Haltung. Wir stellten die Fragen: Wie wollen wir in Zukunft leben und arbeiten? Wie werden wir Gesellschaft gestalten? Welche Rolle spielt dabei Unternehmertum?
Es fehlt heute nicht an schöpferischen Einzelinitiativen für die Gestaltung einer besseren Welt und eines besseren Lebens. Es fehlt vielmehr an Bildern und Vorbildern einer möglichen anderen Zukunft. Es mangelt an kohärenten, zusammenhängenden Erzählungen und Praktiken von einem anderen, besseren Leben. Von einer sozial gerechten und nachhaltigen Gesellschaft. Davon, was die Einzelnen tun können, um sie mit Leben zu erfüllen. Und davon, was die Gesellschaft insgesamt und ihr Rechtssystem tun können, um eine emanzipatorische Umgestaltung der Gesellschaft zu ermöglichen.
Wie wollen wir in Zukunft leben?
Gesellschaft als etwas immer wieder neu zu Gestaltendes zu begreifen, das ist heute noch keine geläufige Vorstellung im öffentliche Diskurs und in der alltäglichen Arbeits- und Lebenspraxis der Menschen.
Das betrifft sogenannte Arbeitnehmer wie Unternehmer gleichermaßen. Die Perspektive der Zukunft oder der Gesellschaft als ganzes ist dabei ebenso wichtig wie diejenige des konkreten Lebens aller Einzelnen. Und zwar in ihrer Ganzheit, welche ebenso den Bereich der wirtschaftlichen ‚Produktion’ wie den der sozialen ‚Reproduktion’ umgreift: den Beruf, die Familie und soziale Beziehungen gleichermaßen.
Das I. KU Symposium fragte nach den Kriterien einer guten Gesellschaft und ebenso nach den praktischen Formen und Modellen ihrer unternehmerischen Gestaltung.
Solche Kriterien sind zum Beispiel:
• Lebensqualität, gutes Leben und (körperlich-geistige) Gesundheit
• Gute Arbeit, sinnvolle soziale Beziehungen und Resonanz
• Materielle Bedürfnisbefriedigung, soziale Sicherheit und soziale Gleichheit
• Demokratische Beteiligung und autonome Gestaltung des Lebensumfelds und des Gemeinwesens
Das Symposium war zum einen als interdisziplinäres Format geplant. Zum anderen war es explizit auf die Frage nach der Einheit von Theorie und Praxis bezogen. Dabei sind Ökonomen, Sozialwissenschaftler, Politikwissenschaftler, Philosophen, Kulturwissenschaftler, Philosophen, Sozialpsychologen, Künstler, Designer, Architekten, Praktiker aus unterschiedlichen Bereichen.
Mit dem Ziel Gesellschaftsgestaltertum in einem öffentlichen Diskurs, sowie in der alltäglichen Arbeits- und Lebenspraxis der Menschen zu etablieren, fand dieses zweitägige Workshop-Format zwischen Theorie und Praxis statt. Ein intensiver Aufschlag zu der Auseinandersetzung mit der großen Vision von KU. Das Symposium wird in 2019 fortgeführt und sich im Fokus mit zukunftsweisenden Organisationen beschäftigen.
Christian Jendreiko, geboren1969, studierte Medienwissenschaften, katholische Theologie und Germanistik an der Ruhr Universität in Bochum. Nach seiner Magisterarbeit1994 bei Friedrich Kittler lebt und arbeitet er in Düsseldorf und entwirft algorithmusbasierte Experimentalsysteme. Seit 1998 ist er Mitglied der Düsseldorf-Londoner Künstlergruppe hobbypopMUSEUM und hat bis heute zahlreiche Arbeiten in internationalen Sammlungen, u.a. im Musée d’Art moderne oder im Centre Pompidou in Paris. Seit Anfang des Jahres lehrt und forscht er als Professor für digitale Kommunikation an der HSD in Düsseldorf.
PD Dr. phil. Michael Hirsch (1966) ist Philosoph, Politikwissenschaftler und Kulturtheoretiker. Er lehrt an der Universität Siegen und lebt als freier Autor in München. 1997 war er Teilnehmer der documenta 10 als Mitglied der „Jackson Pollock Bar“ (Theorie-Installationen). Michael Hirsch arbeitet regelmäßig für Rundfunk, Zeitungen und Zeitschriften.
Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen: Es gibt ein richtiges Leben im falschen. Philosophische Aphorismen (2018, im Erscheinen); Die Überwindung der Arbeitsgesellschaft. Eine politische Philosophie der Arbeit (2016, Neuauflage geplant für 2018); Logik der Unterscheidung. 10 Thesen zu Kunst und Politik (2015); Warum wir eine andere Gesellschaft brauchen! (2013); Die zwei Seiten der Entpolitisierung. Zur politischen Theorie der Gegenwart (2007); Adorno. Die Möglichkeit des Unmöglichen (herausgegeben mit dem Frankfurter Kunstverein, 2003)
Gehen, Verirren, die Welt als zu gestaltende Utopie, die neue und gute Form finden, Fragen die nicht beantwortet werden können, Arbeit an einem erweiterten Kapitalverständnis, nächste lebenswerte Orte, neue Unternehmen und Gesellschaften: einige der Themen, die das Wirken von Christian Jacobs beschreiben.
Er gehört zu den innovativsten Köpfen Europas und wir sind stolz, dass wir ihn als Beiratsmitglied zu einen der grundlegendsten Impulsgeber und Mitdenkern von Kreatives Unternehmertum zählen dürfen.
Ausgebildet als Psychologe, Ethnologe und Pädagoge beschäftigt sich Christian Jacobs als Kulturentwickler seit über 25 Jahren mit der Entwicklung sinnvoller Unternehmenskulturen und – strukturen. Er gründet und begleitet Organisationen, die im Smart Machine Age dem Menschen und der Technologie die jeweils sinnvollen Aufgaben geben. Christian Jacobs ist Inhaber von just Human, hält Aufsichtsratspositionen und bewegt immer wieder mit dem Cultural Companion Earnest & Algernon. Er ist Vater von vier erwachsenen Kindern.
In Trauer um den viel zu frühen Abschied, den wir von Axel Gloger († 2018) nehmen mussten, danken wir ihm von ganzem Herzen für seine unermüdliche Begeisterung, seine kreativen Ideenvielfalt und seine inspirierende Andersartigkeit im Rahmen von KU. Als einer der wesentlichen und sehr geschätzten Köpfe unserer KU Impulsgeber, war Axel Gloger mit all seiner Ideenkraft und seinem hohen Engagement maßgeblich an der Entwicklung von Kreatives Unternehmertum beteiligt und wir werden ihn als ganz besonderen KU’ler mit tiefster Dankbarkeit in Ehren halten.
Josef Krieg, leidenschaftlicher Wanderer zwischen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft, verkörpert durch den eigenen Werdegang die Vision einer wirksamen intersektoralen Zusammenarbeit wie kaum ein anderer. Nach seinen vielfältigen Erfahrungen in Bundesministerien, großen Stiftungen, dem Zeitungswesen, universitären Lehraufträgen und der eigenen Selbständigkeit im Bereich der strategischen Kommunikation ist er immer wieder erstaunt, was alles möglich ist, wenn einmal Grenzen überwunden sind.
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